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Leonce und Lena - 
Klassische Komödie nach Georg Büchner

Mitwirkende:
Stefan Neubauer, Benedikt Kleber, Katharina Stark,
Lukas Höllerer, Claudia Lohmann, Stefanie Roth
Jutta Bollwein, Barbara Trottmann,


Inszenierung: Daniel Grünauer
Bühne: Pascal Seibicke


Kostüme: Eva Schwab
Regieassistenz: Barbara Trottmann 

Samstag, 10. Dez. 2011 - Freitag, 16. Dez. 2011
Samstag, 17. Dez. 2011 - Montag, 26. Dez. 2011
Freitag, 30. Dez. 2011

Jeweils um 20.00 Uhr in der Regionalbibliothek Weiden

  

Prinz Leonce vom Königreich Popo soll Prinzessin Lena aus dem Königreich Pipi heiraten –
so wünschen es die Eltern. Für beide Grund genug, die Flucht zu ergreifen. Leonce und sein
Diener Valerio reisen nach Italien und begegnen dort Lena. Die Ironie des Schicksals will es so:
sie verlieben sich tatsächlich, ohne voneinander zu wissen.
Doch es geht um mehr als eine urkomische Verwechslungsgeschichte...

Mit Biss nahm Büchner in seinem Klassiker politische Gepflogenheiten seiner Zeit auf die
Schippe. Eine Satire mit skurrilen Figuren, die heute vor allem für ein junges Publikum nicht
zuletzt die Problematik unbegrenzter Freiheit thematisiert.

 

Fotos: Manfred Mislik 

   

 

                 

 

               

 

 

 

Presseberichte:

 

Bissige Ironie unter romantischem Deckmantel
DER NEUE TAG, Montag, 12. Dez. 2011

Die Masken fallen. Die anonyme Hochzeit hat die richtigen Liebenden zusammengebracht und führt zu
einem glücklichen Ende. Manchmal scheint es so einfach zu sein. Doch auch Georg Büchners Liebesgeschichte
"Leonce und Lena" versteckt etwas hinter einer Maske.

Zunächst ist das Werk - vom Landestheater Oberpfalz in der Regionalbibliothek Weiden lebendig inszeniert -
eine klassische Liebeskomödie mit bekanntem Aufbau und üblichen Wendungen. Zwei Königskinder
(Katharina Stark und Benedikt Kleber) fliehen, ohne sich zu kennen, vor ihrer arrangierten Heirat nach Italien,
treffen sich dort zufällig und finden durch eine List des Dieners Valerio zusammen. Wer jedoch hinter die Larve
der harmlosen Liebeswirren blickt, findet dort eine zynische Karikatur der Zustände in der vorrevolutionären
Phase des 19. Jahrhunderts, die jedem heutigen Kabarettisten zur Ehre gereichen würde.

Ideal besetzt

Grünauer kann dadurch die in der Vorlage nicht ganz so glatte Romanze straffen. Dieser schmale Rahmen
akzentuiert den sozialkritischen Subtext und bereitet die Bühne für herrlich kunstvolle Wortspiele

Die stimmige Kombination dieser beiden Motive stellt die schwierigste Aufgabe für Regisseur Daniel Grünauer
dar, die er mit einer stringenten Bearbeitung nahe am Original und einem ideal besetzten Liebespaar
bravourös löst. Stark und Kleber geben der romantischen Prinzessin und dem bornierten, verträumten
Müßiggänger mit feiner Körpersprache genau das richtige Maß an Identität, Zweifeln und verliebten Blicken mit,
um die Romantiker im Publikum zu gewinnen.

Grünauer kann dadurch die in der Vorlage nicht ganz so glatte Romanze straffen. Dieser schmale Rahmen
akzentuiert den sozialkritischen Subtext und bereitet die Bühne für herrlich kunstvolle Wortspiele.

Georg Büchners einzige Komödie - der Autor starb im jungen Alter von 23 Jahren - war ein Schnellschuss,
mit dem er in letzter Sekunde noch an einem Wettbewerb teilnehmen wollte. Dieser Zeitdruck ist spürbar, denn
der Freidenker verströmt seine pure Eloquenz, die alle Darsteller ausleben dürfen, ungeheuer gradlinig.

Selbst Belanglosigkeiten werden so zu respektlosen Angriffen auf überdrüssige Aristokraten, die Faulheit
zum Talent erheben, an Selbstmord denken, weil die Situation gerade irgendwie dazu passt, oder in
sinnentleerten Gesprächen ihr tristes Dasein beklagen.

Das spielfreudige Ensemble mit Claudia Lohmann als schnippischer Gouvernante, Jutta Bollwein als kriecherische
Staatsratspräsidentin sowie Regieassistentin Barbara Trottmann und Stefanie Roth als tratschenden Hofschranzen
lästert, stichelt und beleidigt - und macht dabei sich selbst lächerlich. Der heimliche Protagonist aber ist der
clevere Lebemann Valerio. Verkörpert vom glänzenden Lukas Höllerer, der die schlagfertige Rampensau mit
sichtlichem Spaß gibt, stellt dieser in spritzigen Monologen die Unzulänglichkeiten seines Umfelds schonungslos
bloß

 

Überzeugend gespielt

Eine wahre Offenbarung ist auch Stefan Neubauers Interpretation des verwirrten Königs. Leonces Vater
stolpert ohne Hose in Feinripp-Liebestötern mit Eingriff und neongelbem Strumpfband planlos über die farbarm
gehaltene Bühne, erinnert sich mit einem Knoten im Schnupftuch gerade noch an sein Volk und zeigt ihm
unbewusst und vieldeutig sein Hinterteil. Sein Entschluss, die Heirat auch ohne das Paar symbolisch mit
Pappfiguren durchzuziehen, zeigt, wer hier das wahre, platte Abziehbild ist.

Seltsamerweise konnten 200 Jahre politischer und gesellschaftlicher Veränderung dem inspirierenden Stoff
nichts anhaben. Degenerierte Monarchen oder der angedeutete Flickenteppich zersplitterter Kleinststaaten
im Deutschen Bund - die Diener können vom Thronsaal aus die Landesgrenzen überwachen - sind zwar
Geschichte. Doch eine krisengeschüttelte EU, realitätsferne Staatsmänner, die klaffende Schere zwischen Arm
und Reich oder eine Jugend, die ihre Freiheiten nicht realisiert, geben dem Werk Aktualität.

In gewisser Weise ist das Happy-End eigentlich pessimistisch. Der konfuse König tritt zurück, zieht in einem
seltenen Moment der Klarheit eine Hose an und postuliert das freie Denken - um beim Abgang murmelnd
wieder daran zu zweifeln. Es kommt auch nichts Besseres nach: Valerio, die personifizierte Spaßgesellschaft, als
Staatsminister und die beiden weltfremden Jungregenten geben eine fatale Richtung vor: "Morgen machen wir
weiter. Genau so wie bisher."

 

 

 

Romantik und Hintersinn
Montag, 13. Dez. 2011
www.dieoberpfalz.de/
Ein Bericht von Gabriele Glaubitz

Eine cremefarbene, gepolsterte Bühne. ......
Das Bühnenbild in der Regionalbibliothek Weiden war alles andere
als opulent. Und doch perfekt für das Schauspiel, lenkte doch nichts die Aufmerksamkeit von den Charakteren ab.

Eine sich anbiedernde Präsidentin in Latex (Jutta Bollwein) umtänzelt den verwirrten König .....

Dass den Schauspielern das ein oder andere Kleidungsstück fehlte, mal die Hose, mal das Hemd oder Schuhe,
war natürlich absurd und ließ Gedankenspiele zu. Neonfarbige Bänder ersetzten die fehlenden Kleidungsteile.
In überspitzten Karikaturen wurden die Wesenszüge der Figuren gezeichnet. Der geniale Sprachwitz fesselte das
Publikum .........

Dem Stück fehlt es nicht an politischen Andeutungen, etwa auf die Kleinstaaterei im 19. Jahrhundert .....
Ideal besetzt und überzeugend war der lange Applaus und die Rosen am Ende des Stück verdient.

 

 

 

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